wir sehen uns in zwanzig Jahren wieder - gleicher Ort, gleiche Zeit.

Das, was ich nicht kannte, wurde zu meiner Wahrheit. Ich verstehe die Dinge erst jetzt. Erst jetzt, wo ich so bin, wie ich niemals sein wollte. Ich bin genau das, was ich vor 3 Jahren noch verachtet habe, was ich nicht verstehen konnte und was so weit weg von mir war. Ich frage mich: Wäre mein zwölfjähriges Ich wohl stolz auf mich? Nein, sicher nicht. Wieso auch? Ich bin kaputt. Eine zerbrochene Seele auf dem Weg durch ihr zerbrochenes Leben. Ich wäre auch nicht stolz auf das, was ich schreibe; das ist schließlich alles nur beschissene depressive Gedankenkotze. Wenn ich damals gewusst hätte, dass ich nicht mehr schlafen werden kann, nicht mehr essen werden kann und so kaputt bin, dass ich von vier Uhr Nachmittags bis vier Uhr morgens in meinem Bett liege und die Wand anstarre ... ja, dann hätte ich das Leben davor vielleicht ein bisschen mehr geschätzt. Alle sagen immer 'Ihr seid nur dumme naive Kinder, ihr wisst nicht was Schmerz ist. Ihr wisst nichts von der Welt! Anderen geht es viel schlimmer.' Vielleicht sind wir nur dumme Kinder und vielleicht geht es auch alles vorbei, aber was wenn nicht? Vielleicht warten wir ja ewig und irgendwann sind wir keine Kinder mehr; und vielleicht wissen wir dann immernoch nichts von der Welt; und vielleicht geht es uns dann immernoch so beschissen wie heute.